«Hier und Jetzt»: der Blog

Epigenetik – Einflüsse des Lebens

„Armut kann das Gehirn von Kindern verändern“, zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Duke University in North Carolina im Rahmen einer aktuellen Studie, vorgestellt im Fachmagazin Molecular Psychiatry.

Schon länger bekannt ist, dass Kinder in einkommensschwachen Haushalten häufiger an psychischen Krankheiten wie Depressionen und Angstzuständen leiden als Kinder wohlhabender Eltern. Soziale Gründe wie etwa Stress und schlechte Ernährung als auch die existenziellen Sorgen um die Zukunft sind hierfür mitverantwortlich.

Die Studie belegt, dass die sogenannte „Epigenetik“ für die Aktivierung, resp. Stillegung von Genen verantwortlich ist. Mit anderen Worten: unsere Gene werden von äusseren Einflüssen gesteuert.

Seth Pollak, Kinderpsychologe an der University of Wisconsin, erklärt die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature: “ Man kann ein spezielles Gen in sich tragen, das Krankheiten fördert – aber abhängig von Erfahrungen, die man macht oder nicht macht, kann dieses Gen nie aktiviert werden.“

Das Wissen über die Epigenetik erschliesst uns ein ganz neue Form der Eigenverantwortung. Es ist an uns – dem Lebensstil den wir wählen als auch an unserer Haltung gegenüber dem was wir tun und wie wir es tun. Gesundheit ist auch in unserer Hand.

Written by geraldine

Juli 30th, 2016 at 9:23 am

Psychosomatik: Zusammenhang von Körper und Psyche

Haben Sie schon einmal von Dr. Rüdiger Dahlke gehört? In den Achtzigerjahren wurde er durch seine teilweise sehr umstrittenen Bücher zum Thema Psychosomatik bekannt. Obschon gewisse Kritik sicher gerechtfertigt ist und seine Literatur nicht einfach so hingenommen werden sollte, hat er doch ein wichtiges, schon den alten Griechen bekanntes Thema aufgegriffen und der Allgemeinheit zugänglich gemacht: den Zusammenhang von Körper und Psyche.

Der psychosomatische Ansatz trifft heute auf ein medizinisches System, das in vielen Bereichen noch dem Kausalitätsprinzip folgt und einer Krankheit jeweils eine bestimmte Ursache zuzuordnen versucht. Entsprechend wird der Begriff „psychosomatisch“ sowohl von Laien als auch von Vertretern der Medizin häufig nicht in seiner ursprünglichen Bedeutung verstanden, sondern mit „psychogen“ gleichgesetzt. Patienten, die an körperlichen Symptomen leiden, fühlen sich dann missverstanden und oft als „eingebildete Kranke“ oder Simulanten stigmatisiert.

Dank grosser wissenschaftlicher Fortschritte wissen wir heute, dass eine polare Trennung wie sie lange Zeit vermittelt wurde, obsolet ist. Es gibt nichts Körperliches das sich nicht auch in der Psyche zeigt und visa versa.

Ein Beispiel für einen psychophysiologischen Zusammenhang: Angstführt dazu, dass im Körper Adrenalinausgestossen wird, was u.a. die Magen-Darm-Peristaltikhemmt und bei längerem Bestehen zu Verdauungsstörungen führen kann. In vielen Redewendungen des Alltags ist dieser Zusammenhang impliziert: Etwas liegt einem „schwer im Magen“, eine Sache geht einem „an die Nieren“, der Schreck „fährt einem in die Glieder“, jemandem ist eine „Laus über die Leber gelaufen“.

Was heisst das konkret? Stellen sie sich vor, dass sie kurz vor einem für sie wichtigen Gespräch stehen. Vielleicht bemerken sie eine gewisse Nervosität – was stereotypisch psychisch wäre – , gleichzeitig aber werden ihre Hände feucht und in ihrem Magen stellt sich ein flaues Gefühl ein (was in der Analogie dem Körperlichen entspricht). Oder ein anderes Beispiel: Sie sind seit längerem stark engagiert, müssen grosse (psychische) Belastungen tragen. Wie oft kommt es vor, dass damit Verspannungen im Schulter-/ Nackenbereich einhergehen?

Ich bin mir sicher, dass sie solche oder ähnliche Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben kennen. Umso wichtiger ist es, achtsam mit sich selbst und den entsprechenden körpereigenen Reaktionen umzugehen. Nehmen sie die Zeichen ernst und erkennen sie den Zusammenhang von Körper und Psyche, denn dieser ist unweigerlich da. Je eher wir alle verstehen, dass das eine nichts ohne das andere ist, desto klarer und differenzierter können wir mit unseren Beschwerden und Belastungen umgehen.